Wenn die Worte fehlen
Wie kann eine Schule Menschen in schweren Zeiten begleiten? Wie sollen Lehrer bei Trauer, Todesfällen, Suizidandrohungen oder in ähnlichen Fällen reagieren und die Betroffenen unterstützen? Dabei müssen sie auch für sich selbst sorgen.
Man muss keine Lösungen parat haben, aber entscheidend ist es, dem Hilfesuchenden zu vermitteln, dass jemand da ist und dass alles getan wird, was möglich ist. Deshalb ist es sinnvoll und hilfreich, sich gedanklich auf eine Notsituation vorzubereiten und einen psychischen Notfallplan zur Hand zu haben.
Der Notfallseelsorger aus der Diözese Passau, Dieter Schwibach, referierte auf Einladung der Schulpsychologin Waltraud Brindl sehr praxisbezogen für Mitglieder der schulischen Krisenteams und interessierte Lehrerinnen und Lehrer von den beruflichen Schulen in Deggendorf.
Dabei erklärte er in einem theoretischen Teil, was mit Menschen passiert, die schwer belastet sind. Innere Bilder, die bei Menschen in Krisensituationen auftauchen, seien auch körperlich wirksam, sehr mächtig und lösten Reaktionen aus. Der Boden unter den Füssen rutsche weg, das Gehirn schalte ab und das eigene Stressmanagement gehe verloren.
Das Heilsame in solch einer Situation sei, Beziehung aufzubauen und Vertrauen zu schaffen. Wie Lehrer nun konkret unterstützen können, stellte der Referent anschaulich vor. Wichtig dabei ist, das Gegenüber ernst zu nehmen, Kontakt herzustellen, sich Zeit zu nehmen, nach Ressourcen Ausschau zu halten und dabei sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.
Dieter Schwibach schaffte es durch seine vertrauensfördernde Art, sein großes Wissen und seinen Erfahrungsschatz, den Teilnehmern Mut zu machen, Menschen in Krisensituationen zu begleiten. Als Helfer können wir nur Türen aufmachen und einen fachkundigen Rahmen anbieten. Das Problem muss jeder letztlich dann selbst für sich lösen.
Waltraud Brindl