Aloys-Fischer-Schule – ein ungewöhnliches Schuljahr geht zu Ende

Eigentlich wollte die Schule im Schuljahr 2019/2020 feiern.

1970 wurden in Bayern 39 staatliche und 6 private Fachoberschulen gegründet, darunter auch die Fachoberschule in Deggendorf, die heutige Aloys-Fischer- Schule. Der Schultyp Fachoberschule wird also 50 Jahre alt. Ein guter Grund zum Feiern, denn diese neue Schulart hat sich zu einem wahren Erfolgsmodell entwickelt. Aktuell besuchen 58000 junge Menschen die Fach- und Berufsoberschulen in Bayern mit dem Ziel in zwei Jahren das Fachabitur, in drei Jahren das Abitur abzulegen. Der vielzitierte Satz der bayerischen Schulpolitik „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist ohne die Fachoberschulen nicht denkbar. Mit großer Freude und Enthusiasmus ging man an die Planung und Vorbereitung eines Festtages zum 50- jährigen Bestehen der Schule, der am 24. April 2020 statt- finden sollte.

Doch dann kam das Corona- Virus…

Die Schulen wurden drei Wochen vor den Osterferien geschlossen. Shut Down, eine Situation, die selbst langjährige Pädagoginnen und Pädagogen noch nicht erlebt hatten. Ausgangsbeschränkungen, Abstandsgebote, Hygiene-Regeln, Mund- und Nasenschutzmasken bestimmten von nun an das Leben. Gebannt verfolgte man in den Medien die Entwicklung der Coronazahlen, hörte die verschiedenen Meinungen der Experten und hoffte auf die Eindämmung der Pandemie. Online- Unterricht, Homeschooling, Video- und Telefonkonferenzen, Versorgung der Schüler mit Materialien, Übungsaufgaben waren die Schlagworte der Bildungspolitik. Was für ein Glück, dass die Aloys – Fischer- Schule als langjährige Medienreferenzschule, Mint – Schule und Digitale Schule schon immer sehr offen modernen Unterrichtsmedien gegenüber war. Diese Vorerfahrungen kamen jetzt zu Gute. Ein Dank gilt dem gesamten Lehrerkollegium für den enormen Einsatz in diesen schwierigen Schulwochen und das Bemühen um jeden einzelnen Schüler. Immer wieder wurde nach neuen Kommunikationswegen gesucht, um wirklich alle Schülerinnen und Schüler mit Unterricht zu versorgen.

Nur so war es möglich, den Prüfungsjahrgang 2020 zum Erfolg zu führen, wenn auch das gesamte Prüfungsgeschehen mit schriftlichen und mündlichen Prüfungen um etwa vier Wochen nach hinten verschoben werden mussten. Demzufolge wich auch der Zeugnistermin um dreieinhalb Wochen nach hinten auf den 29. Juli, einem Tag, bei dem an anderen Schularten bereits Ferienstimmung vorherrscht. Gerne wären die Abschlusszeugnisse von der Schulleiterin OStDin Christina Schedlbauer in einem feierlichen Rahmen mit anschließendem Abschlussball überreicht worden. Doch eine Großveranstaltung in der Stadthalle mit über 1000 Gästen, Absolventen, Ehrengästen, Lehrkräften, Eltern und Freunden ist in Coronazeiten bedauerlicherweise nicht möglich. „Sie haben aber insbesondere in den letzten Wochen bewiesen, dass sie eines Reifezeugnisses würdig sind. Selbstverantwortung und Eigenständigkeit waren mehr denn je gefragt,“ so die Schulleiterin und betont: „Nehmen Sie diese Selbstkompetenzen mit auf Ihren weiteren Lebensweg, sei es für die Aufnahme eines Studiums oder den Beginn einer Ausbildung.“ Die Leistungen des Abschlussjahrgangs können sich durchaus sehen lassen, die erzielten Ergebnisse weichen nicht von denjenigen der vergangenen Jahre ab.

Das Programm der Zeugnisübergabe gestaltete sich folgendermaßen. Zunächst wurden die besten Absolventen und die Preisträger des Jahrgangs im Pausenhof der Schule durch die Schulleitung und Fachbetreuer ausgezeichnet (siehe Bild und gesonderte Auflistung). Als schulbeste Absolventinnen wurde Jasmin Weinmann mit der Aloys-Fischer-Medaille, gestiftet vom Förderverein der Schule, ausgezeichnet und Annalena Leeb hervorgehoben, die bereits im letzten Jahr diesen Preis erhalten konnte und erneut ein Traumergebnis von 1,1 erzielte (sSiehe Bild 2). Anschließend wurden die 215 Fachabiturzeugnisse und die 69 Abiturzeugnisse überreicht. Besonders bemerkenswert dabei, unter den Absolventen befinden sich auch drei ehemalige Schüler der Integrationsvorklasse, dem Bildungsgang für Flüchtlinge und Migranten, die das Fachabitur mit ganz respektablen Leistungen erworben haben.

Die insgesamt 15 Abschlussklassen waren auf drei Schichten aufgeteilt. Jeweils 5 Klassen befanden sich zeitgleich für 60 Minuten in der Schule. Sie erhielten in jeweils einem Doppelraum, dank flexibler Trennwände ist dies in einigen Räumen der Schule möglich, durch die Klassenleiter die Reifezeugnisse in einem kleineren, persönlichen Festakt ausgehändigt. Die Vorgaben des Infektionsschutzes, insbesondere bei der Abstandsregel und der Gruppengröße, waren damit gewährleistet. Im Anschluss begaben sich die einzelnen Klassen in den Pausenhof zum Fototermin, natürlich unter Einhaltung der Abstandsregel. Am Ende der Feierstunde erhielt jeder Absolvent ein kleines Präsent: eine Leckerei versehen mit einem Glückwunschkärtchen und einem Schlüssel. Dieser Schlüssel soll an die Schulzeit an der Aloys-Fischer-Schule erinnern und gleichzeitig symbolisch für die berufliche und private Zukunft viele Türen öffnen.


Die Ehrung der Schulbesten und Preisträger, zusammen mit Schulleiterin OStDin Christina Schedlbauer (rechts) und ihrem Stellvertreter StD Klaus Fleder (hinten links) mit den Fachlehrkräften und Fachbetreuern StDin Angelika Kraus-Matejka, OStRin Brigitte Ilg, OStR Stephan Pscheidt und OStRin Eva Dallmeier

Die schulbesten Absolventinnen, beide mit einem Notendurchschnitt von 1,1 und mit der Aloys-Fischer-Medaille ausgezeichnet:


Jasmin Weinmann (links) aus der B12Wa möchte zunächst die 13. Klasse der Aloys-Fischer-Schule besuchen, um dann die Laufbahn bei der Polizei anzustreben. Annalena Leeb (rechts) aus der FB13W beginnt im Herbst ein Studium des Lehramts für Realschulen an der Universität in Passau.