Es gehört eigentlich wie selbstverständlich zum normalen Schulleben, dennoch schien der Plan gewagt, im Sommer 2022 nach zweijähriger pandemiebedingter Pause wieder eine Studienfahrt nach Frankreich zu organisieren. Die Französisch-Lehrkräfte OStRin Andrea Kreilinger und OStR Stefan Naber waren sich aber einig: Wir gehen das Wagnis allen drohenden Corona-Widrigkeiten zum Trotz ein. Dass auch die SchülerInnen der AFS nach 2 Jahren voller Entbehrungen wieder Lust auf eine Auslands-Fahrt hatten, zeigt die große Zahl der Anmeldungen im Oktober (!) 2021 – ohne Gewähr, dass die Fahrt tatsächlich würde stattfinden können. Und so traten im Juni tatsächlich 26 Französischlernende die Fahrt gesund und munter an und freuten sich auf ein ebenso lehr- wie abwechslungsreiches Programm. Begleitet wurde die Gruppe neben den Lehrkräften von Frau Sabine Görlitz, allen AFS-lern aus dem Sekretariat bekannt.
Die an der Rhône gelegene Metropole Lyon war die erste Station der Tour. Bei Temperaturen jenseits der 35°C erkundeten die SchülerInnen zunächst individuell die viertgrößte Stadt Frankreichs. Im Anschluss daran wurden auf einer Rundfahrt im offenen Doppeldeckerbus alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Stadtviertel angefahren und vorgestellt. Am Abend konnten die SchülerInnen dann eine französische Institution kennenlernen, denn am 21. Juni findet in Frankreich alljährlich die „Fête de la musique“ statt, bei der überall in der Stadt Live-Musik oder DJs die Menschen zum Zuhören, Mitsingen und Tanzen anregen. Die schiere Menge der Besucher und die einzigartige, friedliche Atmosphäre beeindruckte alle, die dieses Ereignis zum ersten Mal erleben konnten.
Am darauffolgenden Tag machte sich die Gruppe auf den Weg an die Côte d’Azur zum Haupt-Ziel der Fahrt: Nizza! Doch davor wartete ein kleines Abenteuer auf die TeilnehmerInnen. Der weltberühmte Aquädukt Pont du Gard lag auf dem Weg und wollte besucht werden. Allerdings näherte man sich diesem spektakulären Bauwerk im Rahmen einer Kajak-Tour diesmal vom Wasser her. Diese manchmal kräfte- und nervenzehrende Anstrengung wurde letztlich durch einen einzigartigen Anblick und ein Bad im Flüsschen Gardon belohnt und sollte ein, vielleicht sogar das Highlight der gesamten Fahrt werden.
In Nizza angekommen bot sich auf zahlreichen Exkursionen und Besichtigungstouren die Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen. Diese Aktivitäten führten die TeilnehmerInnen z.B. zu einer Parfümerie-Besichtigung bei Molinard in Grasse, in die russisch-orthodoxe Kathedrale in Nizza oder bei einer überaus informativen Stadtführung in Winkel und Ecken Nizzas, die man als gewöhnlicher Tourist vielleicht gar nicht wahrgenommen hätte. Ein besonders eindrucksvolles Etappenziel stellte sicherlich Monaco dar, ein mondäner Ort, der immer besonderes Flair verströmt. Die SchülerInnen nutzten den Aufenthalt im Fürstentum zu Stadtrundfahrten, ungezwungenen Spaziergängen, Museumsbesuchen oder zur Fotosafari mit Beobachtung superteurer Sportwagen vor dem legendären Casino. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass den SchülerInnen auch genug Freiraum eingeräumt wurde, um Südfrankreich auch auf eigene Faust zu erkunden, um in Bars oder Clubs zu gehen oder auch etwas Zeit am Strand zu verbringen. Abgerundet wurde der nichtschulische Teil von einem gemeinsamen Abendessen auf dem Marché aux Fleurs im Herzen Nizzas, bei dem einige SchülerInnen sogar soweit gingen, nicht wie üblich Pizza und Cola zu konsumieren, sondern sich an französische Spezialitäten heranzuwagen.
Das tadellose Verhalten aller TeilnehmerInnen machte diese Fahrt wieder zu einer überaus angenehmen Aufgabe für die Begleitpersonen. Dank gebührt nicht zuletzt auch unserem perfekten Busfahrer Michael Oswald, der mit seiner ruhigen Art und souveränen Fahrweise erheblich zum Gelingen beigetragen hat. Einen solch zuverlässigen Partner zu haben, gerade in einer so schwierigen Zeit für Busunternehmen, ist unbezahlbar.
Hat sich die Fahrt und das Risiko einer pandemiebedingten Absage gelohnt? Wir denken, dass alle Beteiligten diese Frage mit einem lauten „Oui!“ beantworten würden. Die SchülerInnen konnten eine der schönsten Regionen Frankreichs, seine Kultur und Besonderheiten, aber auch die Franzosen selbst etwas besser kennen lernen. Und vielleicht erfahren, dass man eine Sprache auch, aber nicht nur für Noten und für das Abitur lernen sollte. Auf ein Neues im Jahr 2023!
OStR Stefan Naber